Verantwortungsbewusstes Verhalten und Sicherheit im Straßenverkehr sind wichtige Voraussetzungen für das Autofahren. Die möglichen Folgen bei Missachtung dieser sollten auch Jugendlichen bewusst sein, weshalb für die SchülerInnen der Q11 des Reichsstadt-Gymnasiums am 11.07.2023 die Aktion „Disco-Fieber“ stattfand. Zu dieser Veranstaltung gehört die Simulation eines Rettungseinsatzes vor Ort, den Einsatzkräfte von der Polizei, der Feuerwehr, der Notfallseelsorge und des Rettungsdienstes gemeinsam durchführen. Als freiwillige „Unfallbeteiligte“ berichte ich, Melissa Naser, Q11, von der Erfahrung als Fahrerin des vermeintlichen Unfallautos:

Als Fahrerin bin ich im PKW eingeklemmt, meine Beifahrerin ist verletzt. Im ersten Augenblick trifft mich fast der Schlag bei dem Gedanken, in welche Lage ich meine Freundin gebracht habe, für die ich verantwortlich bin.

Schon beim Eintreffen des Rettungsdienstes und der Feuerwehr bekomme ich den Stress einer so ernsten Situation mit. Die Rettungskräfte beginnen ihre Arbeit rund um das Auto sofort. Auf jeder Seite sprechen Personen miteinander, wobei ich in der Hektik nicht genau mitbekomme, was eigentlich geschieht. Ehe ich mich versehe, hat man mir einen „Stifneck“, also eine Halskrause, und eine Infusion am Arm angelegt. Enormer Stress durchströmt mich als freiwillige Patientin. Was mir leider nicht unbemerkt bleibt, sind die Unbeteiligten, die mich gespannt beobachten. Diese ganzen Menschen um uns herum, lösen in mir eine gewisse Scham aus, hier hilflos sitzen zu müssen, und das, obwohl ich mich freiwillig gemeldet habe. Beim Durchleben einer solchen Situation merkt man, wie wichtig es ist, die Einsatzkräfte ihre Arbeit machen zu lassen, von der oft das Leben einer Person abhängig ist, und nicht die Rettung zu erschweren, indem man als Schaulustiger alles beobachtet oder gar die Abläufe stört. In unserer Simulation muss das Dach des Autos aufgeschnitten werden, wofür eine Plane über den Rettungssanitäter und mich im eingeschlossenen Auto gelegt wird. Dieser hat den Platz neben mir eingenommen, während sich seine Kollegin um meine vermeintlich verletzte Freundin außerhalb des PKWS kümmert. Unter der Plane bekommen wir sehr schlecht Luft, was durch die brütende Hitze an einem der heißesten Tage im Schuljahr erschwert wird. Trotz des Schutzes durch die Plane fallen Glasscherben herunter. Da wird mir klar, wie schwer es für Einsatzkräfte und dem Rettungsdienst sein muss, bei jedem Wetter unter solch schwierigen Umständen ihre Arbeit zu leisten und dabei immer das Wohl der Verunglückten im Auge zu haben.

Ein Unfall ist für niemanden eine leichte Sache, weder für den Betroffenen noch für die HelferInnen.

Die Aktion Disco-Fieber ist für uns Schüler und Schülerinnen sowie für die Lehrkräfte ein bedeutendes Projekt. Wir haben gelernt, die Sicherheit im Verkehr nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, und die Arbeit der Lebensretter neu wertzuschätzen.

Wir sind für dieses Schulprojekt und die Erfahrungen, die wir sammeln konnten, sehr dankbar. Ein herzlicher Dank geht an Herrn Holstein und seine freiwilligen Einsatzkräfte der FFW Rothenburg, den Einsatzkräften des BRK Vanessa Rummel und Luca Vogt, Herrn Leis und seinen Kollegen von der Polizei, dem Notfallseelsorger Herrn Lösel und der Autowerkstatt Käufel für die Bereitstellung und Entsorgung des Unfallwagens.

Melissa Naser, Q11