Tutorinnen und Tutoren aus den 9. Klassen sowie engagierte Schüler und Schülerinnnen in der SMV und im Technikteam hatten am 31.03.23 die Gelegenheit, an einem ganztägigen Workshop über Gewaltfreie Kommunikation (GfK) am RSG teilzunehmen. Dabei handelt es sich um eine Gesprächstechnik und -Haltung, die das eigene Gesprächsverhalten nachhaltig verändert.

Herr Univ-Prof. em. Dr. Gottfried Orth ist freier Trainer für gewaltfreie Kommuni-kation. Er stellte 18 Schülerinnen und Schülern die Grundregeln vor und übte die einzelnen Schritte mit ihnen. Wo, wie am RSG, rund fünfhundert Menschen miteinander arbeiten und lernen, gehören Streit und Konflikte zwangsläufig dazu. Oft reagieren wir dabei in der Wolfssprache, d.h. wir werden aggressiv oder machen uns gegenseitig schlecht. Im Unterschied zum Wolf ist die Giraffe weniger angriffslustig. Wegen ihres langen Halses behält sie den Überblick über die Situation und sie ist zudem noch das Tier mit dem größten Herzen. Gerade deswegen dient sie als Vorbild für diese andere Art zu kommunizieren. Gewaltfreie Kommunikation ist eine Sprache des Herzens, sie bezieht die Gefühle mit ein, sowohl die eigenen als auch die der Gesprächspartner. Prof. G. Orth erklärt: „Ich möchte mit der Art, wie ich spreche, niemanden verletzen, sondern den anderen, auch den Gegner, wertschätzen. Ich möchte auch in einem Gespräch nicht siegen, weil mein Sieg impliziert, es gibt auch einen oder mehrere Verlierer. Ich möchte, dass in jedem Gespräch alle gewinnen, denn dazu redet man eigentlich miteinander“. Die GfK geht zurück auf den Amerikaner und Klinischen Psychologen Marshall B. Rosenberg. Er behauptet: „Jedes Mal, wenn du den Mund aufmachst, um zu sprechen, willst du eigentlich viererlei sagen: Du beziehst dich auf etwas, was gesagt oder getan worden ist. Das Geschehen löst etwas in dir aus, das dich darauf hinweist, dass dir etwas am Herzen liegt, und deshalb hast du eine Bitte an dich selbst oder jemanden anderen.“  Wer in einem Konflikt schildert, wie er die Situation erlebt, welche Gefühle dies in ihm auslöst, welche seiner Bedürfnisse dadurch verletzt wurden und dann konkret einen Lösungsvorschlag in Form eines Wunsches anbieten kann, begegnet dem Gegenüber nicht mit Aggression, sondern mit Wertschätzung. Die genaue Beobachtung, der Ausdruck des Gefühls, die Identifikation des Bedürfnisses und das Formulieren der Bitte erfordern ein Umdenken, Offenheit und Mut. Eine solche Gesprächshaltung entwickelt sich nicht von heute auf morgen, sondern will ausprobiert und erprobt werden. Die Jugendlichen haben deswegen auch um eine Fortsetzung des Seminars gebeten.
Das Seminar wurde initiiert vom Schulentwicklungsteam des RSG. Es wurde vom Rotary-Club Rothenburg ausgeschrieben und finanziert. Rotary Youth Leadership Awards (RYLA) fördert Jugendliche und junge Erwachsene, die bereit sind, an den verschiedensten Stellen in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Dafür, dass sich diese jungen Leute in ihrer Freizeit für das Miteinander und die Gesprächskultur am RSG einsetzen, gebührt ihnen die Anerkennung und der Applaus ihres Schulleiters, Thomas Knäulein, und der Präsidentin des Rotary-Clubs Rothenburg, Chrissy Klinke-Götz im nachstehenden Foto.                                                             Barbara Steinke